Während meines gesamten beruflichen Lebens habe ich nie ein Projekt wegen der Technologie scheitern gesehen, ausser sie war wirklich mies. Die Hauptgründe waren immer eine Variation von nicht vorhandenem gemeinsamem Verständnis, schlechter Kommunikation, zu hohen Erwartungen, fehlenden Kompetenzen, zu knappem Budget, Widerstand in der Organisation und weiteren Dingen.

Bei der Digitalisierung (insbesondere bei Big Data, AI, IoT etc.) ist es nicht anders. All die wichtigen Do’s und Don’ts für Technologie-Projekte sind hier genau so gültig. Natürlich gibt es einige neue Faktoren. Der Kunde steht viel mehr im Zentrum. Die Wichtigkeit der Verfügbarkeit und Qualität von Daten steigt. Es braucht eine neue Fehlerkultur und neue Kompetenzen wie zum Beispiel Data Scientists. Das sind nur einige Beispiele. Aber ist das alles?

Ich bin zum Schluss gekommen, dass der fundamentale Unterschied im Paradigmenwechsel liegt, den die digitalen Technologien treiben.

In der «alten Zeit» wurde die IT meistens als Supportfunktion und als Kostenfaktor gesehen. Und das Management war froh, es an die Spezialisten delegieren zu können. Projekte wurden nach traditionellen Management-Prinzipien geführt, auch wenn agile Ansätze sich immer mehr durchsetzen. Es ist daher kein Wunder, dass der Graben zwischen Business und IT immer noch ein Problem in fast allen Unternehmen ist, ausser denjenigen mit einer digitalen DNA wie Google oder Amazon.

Heute lässt sich das nicht mehr einfach delegieren. Wenn das Management früher eine vage Idee davon hatte, was die IT Spezialisten so tun, so haben sie meist keine Ahnung ihrer «New Kids on the Block» wie die Data Scientists. Der Graben wird also grösser und nicht kleiner.

Unternehmen können nur erfolgreich sein, wenn sie hart daran arbeiten, den Graben zu schliessen. Jedes Unternehmen muss dabei zum Software-Unternehmen werden. Das Top Management muss sich darin auskennen und den fundamentalen Wandel treiben und unterstützen.

Haben Sie Kinder? Dann habe ich eine (nicht ganz ernst gemeinte) Frage für Sie:

Haben Sie einen kompletten Ausbildungs- und Berufsplan für Ihr Kind geschrieben, damit es ein Raketenwissenschaftler, Starchirurg oder sogar der nächste Elon Musk wird? Haben Sie eine SWOT Analyse gemacht, ein umfassendes Berichtswesen mit detaillierten KPI etabliert oder sogar einen ROI kalkuliert? Warum nicht?

Ich vermute, Sie hatten einfach den Wunsch und den Mut, Kinder zu haben. Und Sie haben daran geglaubt, dass alles gut herauskommt, wenn auch nicht klar war, in welche Richtung sich Ihre Kinder entwickeln. Und natürlich würden Sie alles notwendige tun, um Ihr Kind zu unterstützen, damit es ein glückliches und zufriedenes Leben führen kann.

Und dass ist genau das Mindset, dass Sie für die Digitalisierung benötigen.