Dass Digitalisierung wichtig ist, ist mittlerweile allen klar. Aber die Kernfrage lautet doch: “Warum ist sie wichtig?”.

Hier ist meine Antwort:

Zum ersten Mal seit langer Zeit treibt die Gesellschaft (und damit die Kunden) die Adaption und Nutzung neuer Technologien – und nicht die Wirtschaft.

Ein gutes Gegenbeispiel ist das berühmte Zitat von Henry Ford:

Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde.

Es gab immer wieder solche Veränderungen, wenn auch nie so umfassend. Beispielsweise war der militärische Sektor lange Zeit führend bei der Entwicklung neuer Technologien (Silicon Valley hat seinen Ursprung im militärischen Bereich). Privatunternehmen haben diese dann übernommen und kommerziell genutzt. Dies hat sich – mit offensichtlichen Ausnahmen wie Waffen – komplett verändert. Oder auch die Formel 1 hat seine Vorreiterrolle für die Automobilwirtschaft verloren.

Von Push nach Pull

Die Gesellschaft ist heute weitgehend mit Internet, Smartphones und Cloud ausgerüstet. Die digitalen Konzerne (Google, Apple, Amazon, Netflix etc.) haben das Potential als erste erkannt, ein gigantisches Geschäft aus den Bedürfnissen der Kunden gemacht und haben begonnen, mit ihren digitalen Plattformen und verdienten Milliarden ihr Kerngeschäft zu verlassen und in ganz andere Bereiche zu diversifizieren. Gleichzeitig sind sie Vorbild für zehntausende von digitalen Start-up’s.

Auf der anderen Seite haben Kunden gelernt, dass die Digitalisierung ihr Leben einfacher macht. Dass sie damit kommunizieren, Produkte kaufen, Services nutzen und Inhalte konsumieren können. Dass das alles schnell und komfortabel geschehen kann und obendrein oft weniger kostet (zumindest in Cash).

Genau das erwarten sie jetzt von allen Unternehmen. Aber die Latte liegt mittlerweile hoch. Die Kunden sind wählerisch geworden und nutzen ihre Machtposition, welche sie dank Vernetzung, Transparenz und Netzwerkeffekte gewonnen haben.

Die meisten Unternehmen haben jedoch diese fundamentale Veränderung verschlafen. Und sie müssen jetzt sozusagen technologisch zur Gesellschaft “aufholen” und die neuen Bedürfnissen und Erwartungen der Kunden befriedigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Und gleichzeitig sind Sie unter Druck bisheriger und branchenfremder Mitbewerber.

Und das nennt man dann Digitale Transformation.

Buchempfehlung: Pull von David Siegel. Auch wenn der Fokus stark auf dem Semantic Web als Treiber liegt, sind die Analyse und die Schlüsse trotzdem sehr zutreffend.